Geschmack
Wie ist das mit dem Geschmack
Biergeschmack
ist
ein
so
genannter
„acquired
taste“,
den
Geschmack
muss
man
erst
einmal
erlernen.
Kaum
jemand
liebt
den
Geschmack
seines
ersten
Bieres.
Das
beruht
darauf,
dass
gleich
drei
Geschmackssinne
gleichzeitig
angesprochen
werden:
Bitter
(sprich
„herb“,
das
lässt
sich
besser
vermarkten),
sauer
(sprich
„erfrischend“)
und
süss
(sprich
„vollmundig“).
Salz
und
Umami
sind
kaum
oder
gar
nicht
im
Bier
vorhanden.
Wem
Bier
also
nicht
schmeckt,
der
hat
zwei
Möglichkeiten:
Erstens,
er
oder
sie
kauft
sich
Bier
das
im
vornherein
nach
wenig
schmeckt,
das
erklärt
warum
viele
Brauereikonzerne
generell
sehr
leichte
und
milde
Biere
auf
den
Markt
bringen,
welche
so
unaufdringlich
sind,
dass
sie
niemand
schlecht
(aber
auch
nicht
wirklich
gut)
finden.
Oder
man
hat
das
Glück
in
der
Nähe
einer
ambitionierten
kleinen
Spezialbrauerei zu wohnen und lernt den Biergenuss ganz anders zu schätzen.
Da
ist
also
zuerst
der
erfrischende
Effekt,
das
Prickeln
auf
der
Zunge
und
Obergaumen
durch
die
Kohlensäure
hervorgerufen.
Die
Kohlensäure
(Kohlendioxyd
CO2),
entsteht
bei
der
Gärung,
wenn
die
Hefe
den
Malzzucker
in
Alkohol und CO2 aufspaltet. Je nach Bierstil ist der Gehalt an CO2 unterschiedlich.
Die
Süsse
ist
der
zweite
Effekt.
Diesen
nehmen
wir
vorne
auf
der
Zungenspitze
wahr.
Die
Süsse
stammt
von
den
unvergorenen,
komplexen
Malzzuckerbestandteilen.
Der
Bierliebhaber
schätzt
diese
Süsse
und
nimmt
sie
als
Vollmundigkeit
wahr.
Leider
fehlt
diese
Komponente
in
vielen
Massenbieren.
Einerseits
durch
die
Optimierung
der
Ausbeute und andererseits durch die „Unsitte“ der Filtrierung der meisten Biere.
Wer
nun
ans
Biertrinken
nicht
gewöhnt
ist,
für
den
zerfällt
das
Geschmacksbild
in
mehrere,
von
andern
Lebensmitteln
unbekannte,
Geschmacksrichtungen
-
da
scheint
irgend
etwas
nicht
zu
stimmen.
Eben
war
da
noch
der
prickelnd-säuerliche
Effekt,
gefolgt
von
einer
unvermuteten
Süsse
und
nach
dem
Schlucken
verbreitet
sich
eine
aufdringliche
Bittere.
Diese
kommt
ein
erster
Linie
vom
Hopfen,
bei
dunklen
Bieren
auch
von
den
Röstaromen
des
Malzes.
Vielfalt
Bier
ist
das
vielfältigste
alkoholische
Getränk
überhaupt.
Ein
Braumeister
hat
wesentlich
mehr
Variationsmöglichkeiten
als
alle
Winzer
zusammen.
Rufen
wir
uns
die
Unterschiede
zwischen
Wein
und
Bier
in
Erinnerung.
Alle
Weine
sind
vergorene,
im
engeren
Sinne,
Traubensäfte.
Wobei
die
Qualität
und
der
Geschmack
von
der
Traubensorte,
Anbaulage
und
Witterung
des
Jahrgangs
abhängen.
Die
Kellertechnik muss damit machen was die Natur liefert.
Dagegen
geben
die
natürlichen
Rohstoffe
des
Bieres
wesentlich
mehr
her.
Hier
geht
es
um
Getreidearten
wie
zB
Gerste,
Weizen,
Hafer,
Dinkel,
Roggen
usw,
die
Hopfensorten,
die
verwendeten
Hefestämme
und
letztlich
auch
das
Wasser.
Weiter
gewähren
Mälzverfahren
der
Getreide,
Rezeptur,
das
Sudverfahren
beim
Maischen,
Temperaturen
beim
Maischen
und
Gären
(Gärführung)
inkl.
Hefenwahl,
Hopfung
mit
Sorten,
deren
Zeitpunkte
und
Dosierung
der
Zugabe
usw.
unendlichen
Spielraum
bei
der
Herstellung
von
Bier.
Und
all
das
liegt
immer
noch
im
Reinheitsgebot
von
1516.
In
vielen
Ländern
dürfen
Kräuter,
Früchte,
Honig
und
weiteres
verwendet
werden
und
der
Ausbau
kann
in edlen Holzfässern in denen zuvor Wein, Whisky und vieles mehr gelagert wurde, erfolgen.
Reinheitsgebot
Ein
bemerkenswerter
Tag
der
Biergeschichte:
Der
23.
April
1516.
Da
wurde
ein
»Reinheitsgebot«
fürs
Bier
verfügt,
das
noch
heute
in
Deutschland
uneingeschränkt
für
untergärige
Biere
gilt.
Dieses
besagt,
dass
für
Bier
nur
Gerste,
Hopfen
und
Wasser
verwendet
werden
darf.
Die
gemeinsam
regierenden
Herzöge
Wilhelm
IV.
und
Ludwig
X.
unterzeichneten
das
Gesetz
auf
dem Landständetag in Ingolstadt.
Gut zu wissen